Gerontologie - Aufgaben, Studium, Berufsaussichten, Gehalt

 

Gerontologie - was ist das?

 

Der demographische Wandel hat zur Folge, dass die Gesellschaft zunehmend älter wird. Die Schätzungen zeigen, dass im Jahr 2050 etwa jeder dritte Bürger in Deutschland das 60. Lebensjahr bereits vollendet haben wird. Aufgrund dieser Entwicklung wird die Gesellschaft vor enorme Aufgaben gestellt. Ältere Menschen haben ganz besondere Bedürfnisse, und sollen gleichzeitig ihr Recht an der gesellschaftlichen Teilhabe voll ausleben können.

 

Es sind daher nicht nur medizinische sowie gesundheitliche Herausforderungen, die die Gesellschaft in den nächsten Jahren prägen werden. Vielmehr setzt der intensive Umgang mit der Altersstruktur voraus, dass insbesondere die Freizeit- und Unterhaltungsinfrastruktur, die Erwachsenenbildung und innovative Mobilitätskonzepte herauszuarbeiten sind.

 

 

Dieser komplexe Aufgabenkreislauf ist ein Kernbestandteil der Gerontologie. Dabei handelt es sich um eine vergleichsweise neue Disziplin. Die Gerontologie erforscht sowohl den Alterungsprozess als auch das Alter an sich, wobei viele verschiedene Perspektiven in die Forschung eingebracht werden. Dies setzt voraus, dass der Studiengang der Gerontologie sehr interdisziplinär ausgestaltet ist. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Bereiche Soziologie, Kultur, Wirtschaft und Medizin. Ziel ist es, die Absolventen dahingehend zu sensibilisieren, dass sie in der Lage sind, die gesellschaftliche Teilhabe bei älteren Menschen zu stärken. Durch die Ausübung des Berufs soll der letzte Abschnitt des Lebens würdevoll gestaltet werden.

 

Tätigkeitsfelder und Aufgaben in der Gerontologie

 

Die Gerontologie bietet den Absolventen eine Vielzahl von Tätigkeitsfeldern. Die konventionellen Bereiche liegen insbesondere in leitenden Funktionen des Qualitätsmanagements sowie der -sicherung in altersbedingten Einrichtungen. Vor allem der Versorgungs- und Pflegesektor lebt von den Studierenden der Gerontologie. Dabei werden die Bereiche Behandlung, Prävention sowie Diagnostik abgedeckt. Die Tätigkeit ist keineswegs auf Senioren- sowie Krankeneinrichtungen beschränkt. Sie umfasst auch Rehabilitations- und Therapiezentren.

 

Ausgebildete Gerontologie können des Weiteren auch als Berater tätig werden. Die beratende Funktion kann sowohl in altersspezifischen Instituten als auch im Mobilitäts- oder Gesundheitsbereich übernommen werden. Ebenso stellt die Angehörigenberatung einen wesentlichen Tätigkeitsschwerpunkt dar. Sowohl Verbände als auch Organisationen, unabhängig davon, ob sie staatlich organisiert sind oder nicht, benötigen ebenfalls das Know-how der Gerontologie, um in Zukunft weiter wachsen zu können. 

 

 

Die Prognosen zeigen, dass in Zukunft auch Firmen einen erhöhten Bedarf haben werden. Die Gerontologie soll hier die Themenkomplexe der Arbeitsplatzsicherheit und der betrieblichen Gesundheitsförderung abdecken. Darüber hinaus sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv auf ihren Ruhestand vorbereitet werden. Mitunter sind auch Fitnessstudios oder Touristikunternehmen auf der Suche nach Absolventen der Gerontologie.

 

Zuletzt sind Alterswissenschaftler auch in der Lehre und Forschung begehrt. Die Tätigkeit ist dabei allerdings nicht auf die Arbeit an Universitäten beschränkt. Wer beispielsweise praktische Erfahrungen nachweisen kann, kann auch an Fachhochschulen entsprechende Tätigkeiten übernehmen. Möglicherweise kann auch eine Lehrtätigkeit an einer Schule übernommen werden. Vor allem die Weiter- und Ausbildung von Pflegepersonal und Übungsleitern wird häufig von Absolventen der Gerontologie geleistet.

 

Das Studium der Gerontologie

 

Die Studienrichtung der Gerontologie ist interdisziplinär aufgebaut, um den Alterungsprozess der Gesellschaft aus unterschiedlichen Perspektiven durchleuchten zu können. Dies zeigt sich insbesondere bei der Durchsicht des Curriculums. Die Gerontologie setzt sich insofern aus speziellen Themenkomplexen zusammen. Dies sind insbesondere Recht und Methodik, Ökonomie, Politik, Soziologie, aber auch Psychologie, Gesundheit, Pflege und Demographie.

 

Der Lehrplan sieht einige Inhalte für das Studium der Gerontologie voraus. Dazu zählen die Unterstützung und Beratung, die Begleitung, das wissenschaftliche Arbeiten, die gerontologische Diagnostik, die Interventionsgerontologie, die Sozialplanung, die Altersbilder innerhalb unserer Gesellschaft, die Entwicklung von Konzepten zur Förderung der Selbstständigkeit, die Entwicklung von altersgerechten Bildungsangeboten sowie altersgerechten Versorgungsangeboten, die Kommunikation sowie verwaltungsrechtliche Grundlagen.

 

Während des Studienverlaufs können die Studenten der Gerontologie individuelle Schwerpunkte setzen, die von den Bildungseinrichtungen angeboten werden. Im Laufe des Studiums werden sich die besonderen Interessen herausstellen, die nunmehr vertieft erlernt werden können.

 

Innerhalb der Regelstudienzeit können die Studenten einen Bachelorabschluss innerhalb von 6-8 Semestern erreichen. Die konkrete Studiendauer ist Einzelfall abhängig, wobei insbesondere die Studienart entscheidend ist. Innerhalb der ersten beiden Semester werden die Grundlagen der Gerontologie vermittelt. Etwa ab dem dritten Semester treten die Studierenden in das Hauptstudium ein. Hier können Sie Ihre eigenen Profilierungs- und Wahlbereiche auswählen, um die Schwerpunkte des weiteren Studienverlaufs zu setzen.

 

Es gibt zwei unterschiedliche Varianten, um Gerontologie zu studieren. Zum einen bieten Hochschulen sowie Fachhochschulen ein Vollzeitstudium an. Wer hingegen neben dem Studium weiterhin seiner eigentlichen Tätigkeit nachgehen möchte, ohne dass er auf Gehalte verzichten muss, kann Gerontologie auch über eine berufsbegleitende Variante abschließen. Zwar hat dieses Modell in der Regel eine längere Studienzeit. Es bietet allerdings mehr Flexibilität, um die persönlichen Lebensverhältnisse mit dem Studium in Einklang zu bringen. Das Vollzeitstudium ist folglich für alle Studierenden geeignet, die ihren Abschluss in kürzerer Zeit haben möchten.

 

Abgeschlossen wird das Studium mit einer Bachelorarbeit sowie dem sich daran anschließenden Kolloquium. Der Student hat in der Regel die Möglichkeit, ein spezielles Thema zu wählen, um dieses anschließend auf 30-40 Seiten zu bearbeiten.

 

Aktuell (2017-) bieten z.B. folgende Hochschulen in Deutschland ein Studium der Gerontologie an:

 

• KHSB Berlin
• BA Breitenbrunn
• Apollon Hochschule Bremen (gratis Infomaterial weiter unten)
• Uni Erlangen
• SRH Gera
• Uni Heidelberg
• DSHS Köln
• Uni Vechta

 

 

Die Anforderungen an das Gerontologie Studium

 

Bei den Anforderungen an das Studium ist zwischen formalen sowie persönlichen Voraussetzungen zu differenzieren. Ist es zwingend erforderlich, dass die Studierenden der Gerontologie entweder Abitur oder die Fachhochschulreife haben. In einigen Fällen kann allerdings auch die berufliche Vorbildung von der Bildungseinrichtung akzeptiert werden. Voraussetzung ist, dass die beruflichen Vorkenntnisse einen Bezug zum Studiengang haben. Neben der Berufsausbildung ist regelmäßig eine dreijährige Berufserfahrung nachzuweisen.

 

Es bietet sich daher an, die Studienberatung einer Hochschule oder Fernuniversität im Vorfeld zu kontaktieren. Persönlich sollten die Studierenden im Hinblick auf den erwünschten Abschluss einige Voraussetzungen mitbringen.

 

Diese sind abhängig von der späteren Tätigkeit. Wer beispielsweise nach dem Studium der Gerontologie eine Beratungstätigkeit aufnehmen möchte, sollte ein besonders ausgeprägtes Kommunikationsverständnis haben. Unerlässlich ist in sämtlichen Bereichen, dass Gerontologen mit anderen Menschen zusammenarbeiten können. Eine Tätigkeit in einer Forschungseinrichtung setzt voraus, dass der Absolvent über analytisches Denken verfügt.

 

Außerdem ist eine sehr sorgfältige Arbeitsweise sehr wichtig. In leitender Funktion sollten die Studierenden ein organisatorisches sowie koordinatorisches Talent nachweisen können. Auf persönlicher Ebene sollten in sämtlichen Tätigkeitsbereichen ein Interesse an psychischen und physischen Alterungsprozessen mitgebracht werden. Ebenso sind Einfühlungsvermögen, Empathie und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein wichtige Eigenschaften, die innerhalb der Gerontologie vorausgesetzt werden.

 

Die Berufsaussichten in der Gerontologie

 

Die Perspektiven und Berufsaussichten für Absolventen der Gerontologie sind sehr gut. In sämtlichen Bereichen werden dringend Fachkräfte benötigt, da der Alterungsprozess der Gesellschaft bereits heute eingesetzt hat. Es ist daher notwendig, dass bereits jetzt präventive Maßnahmen und Strukturen entwickelt werden, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Es ist damit zu rechnen, dass die Berufsfelder in der Zukunft noch weiter ausgebaut werden. Experten sind sich darüber einig, dass das Innovationspotenzial längst noch nicht ausgeschöpft ist.

 

Es werden weitere Beschäftigungsfelder geschaffen, die insbesondere auch für Existenzgründer eine sinnvolle Alternative darstellen können. Da der Alterungsprozess zur Existenz einer Gesellschaft gehört, wird die Gerontologie immer einen wichtigen Stellenwert haben. Die Aufgabenstellungen sind praktisch unendlich, da immer neue Entwicklungen notwendig sind, um Lösungen im Sinne einer alternden Gesellschaft zu erarbeiten.

 

Der Verdienst in der Gerontologie

 

Gerontologen werden in unterschiedlichen Berufen tätig, sodass eine einheitliche Darstellung des späteren Gehalts gar nicht möglich ist. Maßgeblichen Einfluss auf die Höhe haben vor allem der Standort sowie die Berufserfahrung, die Branche, der Arbeitgeber und der erreichte Abschluss. In der Regel ist die Verdienstmöglichkeit in der Wirtschaft am besten. In den Bereichen der Unternehmensberatung oder der Leitung einer Pflegeeinrichtungen können die studierten Fachkräfte ein überdurchschnittliches Gehalt erwarten.

 

Im öffentlichen Dienst ist der Verdienst hingegen regelmäßig geringer, wobei die Arbeitsplätze sicherer sind. Am wenigsten sollten Gerontologen erwarten, wenn sie sich beruflich im Bildungswesen niederlassen möchten. Je nach Tätigkeitsfeld liegt das monatliche Gehalt bei etwa 2500 € - 5000 € brutto. Es erreicht daher im unteren Bereich ein durchschnittliches Lohnniveau, während die besser bezahlten Stellen deutlich darüber liegen.

 

Wer daran interessiert ist, das Alter und den Alterungsprozess innerhalb einer Gesellschaft von vielen verschiedenen Seiten zu analysieren, ist im Studiengang der Gerontologie ideal aufgehoben. Die Herausforderung der kommenden Jahre sind derart vielfältig, dass es sich um einen besonders sicheren Job handelt, der darüber hinaus häufig sehr attraktiv vergütet wird. Nach dem Abschluss können die Absolventen je nach Interesse eine Vielzahl von Berufswegen einschlagen. Die Alterskunde bietet daher nicht nur eine zukunftssichere, sondern auch eine interessante sowie abwechslungsreiche Form der beruflichen Entwicklung.

 

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